Der Wind lässt nach! Der Passat bläst am wildesten im Winter und lässt im Frühling etwas nach. Unsere Passage von St. Lucia nach Martinique war demnach nicht mehr so rau wie bisher zwischen den Inseln-also nur eher rau!!! Allerdings erreichen wir unser Ziel Le Marin nicht ganz, weil der Wind aus NO kam, so machten wir einen kleinen Zwischenstop für die Nacht in irgendeiner Bucht an der Südküste. Es war rollig aber sicher.
Tags drauf sind wir in Le Marin, einem der Segelmekka der kleinen Antillen angekommen-Frankreich; EU. Bezahlt wird mit Euro, alles ist erhältlich, eingecheckt wird am Computer oder wie er hier heißt „Ordinateure“…gebührenfrei. Misseure „Le Douanier“ haut ohne sich etwas anzusehen seinen Stempel unter den Ausdruck. Dann ein Landgang…fahren auf der rechten Seite…wir sind ganz durcheinander im Strassenverkehr. Der zweite Weg führt uns zu Carrefour. Es gibt alles, wirklich alles worauf wir so lange verzichten mussten und dazu alles im Hypermarche, also einen Super-Supermarkt. Wir fühlen uns wohl wenn die Sprache nicht wäre, die vieles komplizierter macht. Der Martiniquäse spricht in der Regel nur Französisch und Patois, aber kein Englisch. Neben uns liegen in Le Marin noch etwa 2000 andere Boote. 1000 vor Anker und 1000 in der Marina. Die Borne gesellt sich bald hinzu. Hier fällt die Entscheidung entgültig… wir wollen an die Ostküste um dem Trubel zu entgehen.
Zwei Tage Le Marin waren genug. Wir entschieden nach St Anne zu gehen nur etwa 2 sm südlich dieses vollen Hafens. Angekommen, Anker fallen gelassen und ab ins Wasser, denn es war brüllend heiß. Unter dem Boot sehe ich diverse Jacks. Also hole ich meine Harpune raus und der erste Schuss sitzt. Nick kann es kaum glauben, dass ich, bevor sie angekommen sind, bereits einen Fisch hatte. Diesen gab es dann nur für mich; Anna war etwas unsicher hinsichtlich der Ciguatera, der Fischkrankheit (starkes Nervengift) in der nördlichen Karibik,
Am folgenden Tag machten wir eine Wanderung in der Umgebung mit dem fußfaulem Nick und seiner wanderbegeisterten Mel. Wir fühlten uns wie in Frankreich, wenn die Kokosnusspalmen nicht wären. Industrialisierte Landwirtschaft. Mehr als 2 Kühe auf der Weide, riesige Melonenfelder, die von Maschinen bearbeitet wurden. Dazu kleine befestigte Wege auf denen von zeit zu zeit ein Renault oder Citroen fuhr. Wir erreichten Fußes die Ostküste und hatten einen ersten Blick zu einem weiteren Traumstand , an dem wir ein Bad nahmen. Den Frauen zu zeigen was wir vom „Leguan“ (soviel zu den Spitznamen) in St. Lucia gelernt haben, kletterten Nick und ich auf eine Kokospalme. Irgendwie lief das aber nicht mehr so gut wie an dem Abend in Souffriere und wir stürzten ab…zum Glück war es nicht so hoch. Wir entdeckten auf dieser Wanderung noch diverse Traumstrände, nach denen sich jeder, der in die Karibik fliegen würde, die Finger lecken würde, uns aber nicht mehr vom Hocker haut. Am Abend zurück an Bord wollte ich mir noch gerne eine Pizza aus St. Anne holen. Ich fuhr mit dem Dingi los und machte am Anleger fest. Dort traf ich einen Mann der dort saß und auf das Meer hinauszuschauen schien. Ich unterhielt mich eine Weile mit ihm über Ciguatera und Fischen, ging dann in den Pizzaimbiss. Als ich wieder kam war der Mann weg, genauso wie unser Außenborder-geklaut in Martinique. Er hat St.Vincent und die Grenadinen überlebt aber in Frankreich war es dann so weit. Ärgern macht keinen Sinn, immerhin ist uns sonst noch nichts abhanden gekommen und so teuer war er auch nicht. Nick hat uns sofort angeboten, dass wir zu einen wirklich fairen Preis seinen kaufen könnten, da er zwei hat(te).
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg an die Ostküste, der windzugewandten Seite. Wir verabredeten, dass wir auf die Borne, die langsamer ist als die Timpetee kurz vor Einfahrt in die Riffe warten wollten. Dort nach unangenehmer Kreuz angekommen funkte ich unsere englischen Freunde an, die mir sagten, dass sie noch 2 Stunden bräuchten und wir schon mal einfahren sollten. Hinter den der Insel vorgelageten Riffs wurde der Seegang sehr viel weniger und wir fuhren nach Le Vauclin. Der Hafen bot aber keinen geschützten Ankerplatz. Das Boot hopste auf den Wellen so entschieden wir in das Hurrikanhole „Petite Grenade“ zu fahren. Die Borne informierten wir über den Sachverhalt per Funk und sie waren einverstanden. Das Problem ist, dass der Segelführer empfiehlt an der Ostküste nur bis Mittag zu fahren, damit man die Sonne beim einsteuern in die Riffe im Nacken hat und so durch Wasserfärbungen die Durchfahrten besser sehen kann. Es war aber Nachmittag. Wir fuhren ein und hatten 2,5 m auf dem Echolot. Dort angekommen gab ich eine detaillierte Beschreibung an die Borne per Funk durch, die sich wenig später aber nicht daran hielt. Ich saß zwar auf der Saling und gab mit den Armen Sichtzeichen, weil wir von dort halt die Sonne von hinten hatten, sie konnten mich aber nicht erkennen. So liefen sie auf das Riff. Zum Glück war an der Stelle kaum mehr Seegang. Ein vorbeikommendes französisches Motorboot winkte ich heran. Sie fuhren mich hinüber zu dem Havaristen und nahmen das Großfall um das Boot schräg zu ziehen. Letztendlich kamen sie unter Gelächter der Franzosen frei, die wie Nick sagte Trafalger noch nicht vergessen haben, und konnten auch in dieser malerischen ruhigen Bucht ankern. Sucht man nach der Traumbucht per Definition: Strand, Ruhig, kaum weitere Boote und ein Supermarkt in der Nähe, kommt Petite Granade nahe heran. Leider war der Supermarkt zu weit weg und der Strand zu klein. Aber sonst nur zu empfehlen. Wir verbrachten zwei Nächte dort…natürlich mit BBQ am Strand. Von dort in die Stadt nach Le Vauclin war eine Stunde Fußmarsch zu bewältigen. Dazu musste man vom Dingianleger durch den Garten eines Ferienhauses, was aber niemanden gestört hat. Schon mal in der Stadt suchten wir die Gendarmerie auf um den Diebstahl anzuzeigen. Sehr höfliches Personal, welches bemüht war langsam und deutlich französisch zu sprechen. Auffällig war, dass alle Beamten weiß waren, obwohl die meisten Bewohner Martiniques schwarz sind.
Tags darauf sollte es mit kleinen Zwischenstopp hinter der malerischen Insel Therrie mit dem Bassin de Josephine in die Marina von Le Francois gehen, die im Segelführer als optimal und sehr freundlich erwähnt wurde. Nach einer einstündigen Passage zwischen den Riffen, die Borne immer schön hinter uns erreichten wir den Hafen. Liegeplätze gab es praktisch nicht. Wir machten im Fischereihafen fest. Nick und ich gingen dann in die Marina um zu fragen, wo wir fest machen könnten. Die Leute dort waren alles andere als freundlich und sagten uns in der Marina sei keine Platz und wir müssten ankern, Wasser und Duschen seinen ebenfalls nicht erhältlich. Auf dem Weg zurück überlegten wir uns, die Fischer zu fragen ob es ihnen etwas ausmachen würde in ihrem Hafen zu bleiben: „ Pas der Probleme“ und Wasser gab es ebenfalls. So blieben wir zwei Nächte. Zwischenzeitlich kam ein Fischer mit dem Traumfisch….ein 3,5 Meter Langer Marlin. Es bedurfte 6 Leute um ihn vom Boot auf den Jeep zu verladen.
Anna und ich fuhren am nächsten Tag nach Fort de France, der Hauptstadt von Martinique, um Mike, Katja und Niklas von der Nubia zu treffen und shoppen zu gehen. Mit den bekannten Minibussen ging es an zahlreichen Bananenplantagen vorbei. Die Busse nahmen allerdings im Gegensatz zu Grenada nur 10 und nicht 20 Leute mit. FF war fürchterlich. Ein Moloch geradezu, in dem man sich nicht wohl fühlen konnte. Zahlreiche kaputte Häuser…Stau auf den Strassen (eine 6spurigen mautfreie Autobahn führt in de Stadt). Immerhin trafen wir die Nubia mit der wir am nächsten Wochenanfang eine Verabredung in Dominika haben und wir uns echt über ein Wiedersehen gefreut haben. Am Abend in Le Francois gab es erneut BBQ mit der Borne, die wie verabredet schon in eine sehr nahe gelegene Ankerbucht verholt hatte.
Am Donnerstag verholten wir erneut. Ziel sollte die Ile de Rats in der Bucht von Le ROBERT(!) sein. Allerdings bot sich beim Einfahren eine viel schönere Bucht, die wiederum einen kleinen Strand keinen Supermarkt und wenig andere Boote hatte, aber auch unter den Top 3 der von uns besuchten Buchten liegt. Hier verweilten wir nun zwei Tage. Heute (Sa) wird ausgechckt. Morgen wollen wir nach Dominica segeln um mit der Nubia wieder vor Anker zu liegen. Von der Borne verabschiedeten wir uns mit einer Flasche Champagner (Sonderangebot im Hyper U), weil sie direkt nach Guadeloupe segeln. Wir haben aber eine Einladung auf unserem Rückweg sie in Southampten zu besuchen und einen Ausflug nach Stonehange zu machen. Mit den Briten war das eine wunderbare Zeit mit soviel Spaß und Aktivitäten, die hier keinen Raum finden, die wir nicht missen wollen.
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