Erst nach einer längeren Auszeit für die Sinne merkt man mal wieder, welcher ständigen Reizüberflutung man in Städten ausgesetzt ist.
Wir sind in St. Lucia angekommen und stehen staunend wie kleine Kinder im Süßigkeitenladen vor dem Warenangebot im Supermarkt. Wir haben das Gefühl ALLES kaufen zu können. Wir liegen in der Marina in der Rodney Bay. Welch ein Genuss, eine warme Dusche nach Monaten sein kann, merkt man auch erst nach langem Verzicht. Zum Glück ist die Klimaanlage in den Waschräumen auch so eingestellt, dass man es wirklich genießen kann. Aber nicht nur in der Dusche ist fließendes Wasser, nein auch in mein Bett drang fröhlich jede Menge Salzwasser. Es wurde dringend Zeit, dass wir uns mal wieder an Reparaturen machten. Einige Lecks mussten gestopft werden, außerdem hatte sich der Bugkorb beim Crash in Bequia gelockert. Ja und wie es so ist, wenn man erst einmal beginnt, findet man immer mehr. So haben wir einiges ausgebaut, repariert, neue Dichtungen installiert und gereinigt und aufgeräumt. Welch ein Luxus es nicht auf wackeliger See zu machen, sondern schön ruhig mit PLATZ am Steg.
Wir spüren den ersten Abend in der Marina fasziniert und entzückt genau hin „es bewegt sich gar nichts, wir liegen komplett still“. Auch dieses ist etwas was man sonst nicht zu schätzen weiß. Wer freut sich schon das sein Bett still steht (Außer man hat zu tief ins Glas geschaut oder einem ist sonst schwindelig aber davon rede ich nicht)… Tja wir genießen auf der einen Seite diesen „puren Luxus“ von Duschen, gut sortierten Supermärkten Land das mit nur einem Schritt erreicht werden kann (mit mein Favorit) und Restaurants, Entertainment. Aber auf der anderen Seite ist, wie gesagt, die ständige Reizüberflutung auch etwas unangenehm. Ja, dass ist das ewige Dilemma und sehr häufiges Gesprächsthema unter Segelfreunden. Was wollen wir hier haben? Ergebnis: gewünscht ist der einsame weiße Sandstrand, klares tolles Wasser, Möglichkeiten zum Fischen und Schnorcheln, ein Wasserfall, Regenwald zum wandern und dahinter unbemerkt ein Supermarkt mit allem was man so möchte, Duschen, Restaurants, Internet. Nur für uns, keine Chaterleute oder in Badehose gewappnete „kurz Touristen“.
Ja was ist schon das Paradies? Ich für meinen Teil bin froh, dass ich dieses nicht im Außen suche und um mein inneres Paradies weiß und dort zufrieden ruhen kann. Robert merkt auch mehr und mehr das er seine Suche vielleicht mehr verlagern sollte.
Und im Außen werden wir, was bleibt uns auch anderes übrig, weiterhin den Wechsel von Stadt und Abgeschiedenheit suchen. Wir werden heute nach Martinique aufbrechen und hoffentlich, wenn es der Wind zulässt, an die vermutlich weniger besuchte Ostküste fahren.
Freitag Abend haben wir hier noch einen kontrastreichen Abend verbracht. Erst sind wir mit Nik und Mel auf die wöchentliche Straßenparty gefahren. Wir wurden mehrmals gewarnt nicht in die Nebenstrassen zu gehen und keine Drogen zu kaufen. Da wir beides nicht vorhatten fühlten wir uns auch nicht unsicher. Auf der Straße wurde gekocht bzw. gegrillt, jeder verkaufte aus kleinen Kühlboxen Getränke und eine Tanzfläche befand sich am Ende der Straße. Danach fuhren wir mit dem Dingi in die „auf schick gemachte“ Shoppingmall ins Casino. Welch ein Gegensatz.
Das Schlammbild ist noch in Soufriere entstanden, wir sind dort mit Nik und Mel zu einem aktiven Vulkan gelaufen. Für die etwas fauleren Touristen prangte davor ein Werbeschild „der einzige Drive In Vulkan in der Welt“. Oh mein Gott, daher schoben sich die Besucher auch fast voran, vor allem US-Amerikaner! Aber im Schlammbad waren dann doch nicht so viele Leute, kostet auch etwas Überwindung in die stinkende Sulfurmasse zu gehen. Aber das Wasser hatte 37 Grad und da es hier mit Badewannen eher mau aussieht haben wir es doch mal mitgenommen. Belohnt wurde man mit anschließender samtweicher Haut
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