Die Einträge werden seltener, was damit zusammenhängt, dass wir häuslich geworden sind. Wir liegen nun 2,5 Wochen in San Sebastian auf La Gomera und machen Urlaub. Die Temperaturen gehen auch hier zurück und der Herbst zieht ein. Am Tage ist zwar immer noch T-shirt und kurze Hose angesagt, Nachts fallen die Temperaturen aber auf 17°C und so mussten wir unsere Pullover wieder herausholen. Die Tage laufen sehr entspannt ab und ich kann jetzt verstehen warum Rentner keine Zeit haben: Aufstehen und erst mal ein wenig Internet machen, spät frühstücken und dann irgend eine Aktivität, wie Wanderungen oder an den Strand gehen. Die Sonne geht etwa um 18:00 unter und dann wird für das Abendessen eingekauft und gekocht. Danach gibt es dann und wann noch einige Aktivitäten.
Am Steg ist gute Stimmung. Manchmal wird gegrillt. Am Sonntag gab es einen nautischen Flohmarkt, bei dem jeder seine Überschüsse verkaufen konnte. Wir verkauften leider nichts, kauften dafür aber Angelmaterial. Im übrigen gehe ich im Moment jeden zweiten Tag Harpunenfischen, meist mit einer zusammengewürfelten Gruppe. Ich habe mir eine Harpune und einen Neoprenanzug gekauft, der mir einen Aufenthalt im Wasser von etwa 1,5 Stunden ermöglicht. Geschossen habe ich schon unzählige male nur getroffen habe ich erst einmal: einen kleinen Seepapagei, den ich aber an den edlen Spender des Schlauchbootes,das uns zur Verfügung gestellt wird abgab. Wir erhielten dafür den von unserem Englischen Freund Nik geschossenen Wolfsbarsch (3,5 kg), weil er am Tag zuvor schon einen geschossen hatte und die Hälfte noch im Kühlschrank hatte. Wolfsbarsch ist echt was feines. Dass ich nicht treffe liegt vielleicht an meiner nicht-soldatischen Ausbildung…aber ich probiere es immer wieder, weil alleine die Möglichkeit schon unglaublich aufregend ist. Außerdem ist es total schön unter Wasser.
Anna und ich haben uns auch ein Sportprogramm auferlegt. Wir wandern jetzt jeden dritten Tag zu einer Badebucht, bei der wir zwei Berge überqueren müssen. Das ganze geht auf Zeit, wobei das Ziel ist, jedesmal weniger Zeit zu brauchen. Wir starteten mit 1h 10 min und sind schon bei 59 min.
Vor ein paar Tagen gabs mal wieder einen herzlichen Kontakt zur Nubia, mit Mike, Katja und dem 2,5 Jahre altem Niklas aus Hamburg. Zusammen machten wir endlich mal einen Ausfluug in den Nebelwald auf 1400m Höhe. Der Berg hält die Passatwolken auf und so regnet es dort häufig. Außerdem sind die Temperaturen relativ niedrig. Man kann sagen, dass wir froren. Wir dachten so muss es jetzt in Deutschland sein: Kalt, Regen und viel Wind. Außerdem sah es aus wie im Harz, allerdings waren die Pflanzen andere, obwohl auch viele Kiefern zu sehen waren.
Des weiteren haben wir einige Sachen aus Europa für das Boot bestellt, was nicht so ganz einfach war, weil viele Firmen nicht auf die Kanaren liefern. Das liegt daran, dass es zollrechtlich ein Sondergebiet ist und die Waren ohne MWSt gekauft werden. Das macht das ganze recht günstig. Allerdings wird der Vorteil durch die hohen Lieferkosten wieder aufgefressen. Auf jeden Fall haben wir uns entschieden endlich ein AIS- Empfänger zu kaufen. Das ist ein Radar für Arme, dass uns zumindest die Frachtschiffe, die in der Nähe sind anzeigt. Bestellt in England für sehr günstig. Ansonsten gabs noch ein paar Ersatzteile und Seekarten.
Im Hafen ist eine unglaubliche Aufbruchstimmung. Täglich fahren Boote zu den Kapverden und in die Karibik los. Häufig wird dabei ein Nebelhornkonzert der zurückgebliebenen veranstaltet. Herausragend war die Abfahrt der Neuseeländer letztens am Morgen. Sie drehten ihre Musikanlage auf, machten noch eine Runde durch den Hafen und tanzten zu dem Song „I´m going to Babados…back to the sunshine.“ Dann fuhren sie unter Nebelhorn ab. Es fahren kleine Boote, kleiner als unseres, andere fahren alleine, wieder andere mit Kindern, alte Leute und jetzt kommts: Nächste Woche startet von hier das Tallisker Ocean Chellange Race. Etwa 20 Teams rudern über den Atlantik, zu viert, zu zweit und einige auch alleine. Bis auf 2 Teams alles Briten. Unsere Eindrücke sagen uns, dass die Atlantiküberfahrt mit einem relativ stabilen Schiff wie unserem und zwei relativ jungen Leuten wie uns unter Segel irgendwie nichts besonderes und durchaus realisierbar ist.
Es grüßen Euch Anna und Robert
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