Die Wiedereinreise in die EU erfolgte bereits 10 sm vor dem Hafen durch die Guardia Civil. Mit einem Schnellboot schossen sie auf uns zu, über Funk wurden wir aufgefordert die Maschine zu stoppen und mit einem eigens ins Wasser gelassenen Schlauchboot kamen zwei Beamte zu uns herüber, die restlichen gaben mit Hand an der Waffe Rückendeckung..Sahen wir verdächtig in Sachen Menschenschmuggel aus? Unsere beiden Gäste hatten ihre in Marokko gekauften traditionellen Kaftans an. Holgi hatte zusätzlich gegen die Sonne auch noch einen Turban umgewickelt. Somit gaben wir, wenn nicht verdächtig, auf jeden Fall ein lustiges Bild ab. Man erklärte uns in gebrochenem Englisch, dass es nicht die normale Route sei die wir da gefahren sind und sie daher kontrollieren. Da wir aber alle deutsche Pässe hatten gab es kein Problem. Ein Beamter schaute noch kurz in den Innenraum und dann zogen sie unter verkniffendem Lachen wieder ab.
Isla Graciosa erreichten wir genau zum Sonnenuntergang mit Motor, der bereits 15 Stunden im Einsatz war, weil der Wind eingeschlafen war. Allerdings begann er beim Erreichen gerade wieder aufzufrischen und zwar aus West, was uns schon Probleme gemacht hätte, hätte er uns auf dem Atlantik erwischt. Es war also eine Punktlandung. Beim Einsteuern in den kleinen Sund überlegten wir schon welches Gericht jeder gleich im Restaurant essen wird, und das es dazu ein schönes gezapftes kühles Bier geben würde. Also nur noch festmachen und los. Denkste! Beim Einfahren in den Hafen machten zwei Uniformierte mit Trillerpfeifen auf sich aufmerksam. Beim Näherkommen gaben sie uns zu verstehen, dass der Hafen voll sei und wir in die benachbarte Ankerbucht müssten. Der Supergau für die Stimmung an Bord. Nicht dass wir auf unser Essen und den sehnlichst gewünschten Landgang verzichten müssten, auch der Südwestwind bließ genau in die Ankerbucht, was uns eine absolut unangenehme Nacht bescherte. Es gab Nudeln mit Tomatensoße und dann bald das Bett mit wenig Schlaf wegen Schaukeln. Am nächsten Morgen überlegten wir, was wir nun machen sollten, weil der Wind bereits auf 5 Bft zugenommen hatte und noch weiter zulegen sollte. Fest stand wir wollten in den Hafen, die aber ließen uns trotz freien Plätzen nicht rein. Wir entwickelten daher folgenden Plan: In den Hafen fahren, gleich in eine freie Box zu gehen auch wenn der Uniformierte vor trillern hyperventiliert. Holgi würden wir dann auf den Steg legen mit Beine hoch und apathischen Verhalten, wegen Seekrankheit. Anna bot an als letzte Lösung zu heulen. Es trillerte wild beim einfahren wir gingen in die Box und legten Holgi auf den Steg, Anna saß mit Leidensmiene auf dem Schiff, bereit ihre Rolle zu übernehmen. Der Uniformierte kam auf den Steg und von ferne erklärte er schon, dass alles voll wäre. Als er angekommen war und Holgi sah, sagte er einen Moment erst mal gar nichts. Ich sagte ihm dafür, dass wir nicht mehr aus dem Hafen fahren würden. Holgi hätte seit 60 Stunden nichts mehr gegessen und getrunken. Er sei Seekrank. Und siehe da, wir bekamen einen Platz, mussten allerdings nochmal verholen und uns beim Hafenmeister anmelden. 6 € für die Nacht. Wir blieben auf Graciosa 2 Tage. Holgi ging es dank spontaner Wunderheilung bald besser, so dass wir ins Cafe gehen konnten und erst einmal einen Cafe genossen. Ohne Holgis schauspielerisches Talent wäre dies gewiss nicht möglich gewesen. Den Rest das Tages verbrachten wir mit einer Strandexkursion im Regen mit Baden. Es gab tatsächlich Regen. Mit dem Wind zog eine Front über uns hinweg. Vom Strand sahen wir die anderen Ankerlieger. Wir waren sowas von froh im Hafen zu sein.
Graciosa besteht aus einer Landschaft aus Sand, abgelöst von 4 erloschenen Vulkankegeln. Auf der Insel gibt es keine befestigten Straßen auch nicht in der kleinen Ortschaft, wo sich der Hafen befindet. Am folgenden Tag machten wir aufgrund eines Tipps eines deutschen Paares, die wir abends in der Kneipe getroffen hatten einen Ausflug. Es ging mit Siggi aus München und seinem Taxi, welches ein Landrover war an einen Strand an der Nordwestküste. Dies war ein Traum aus Wasser, Wellen und Sand. Dazu noch kaum bevölkert. Stundenlang verbrachten wir in den sich brandenden Wellen, die so groß waren, dass sie einen regelmäßig umhauten…vielleicht nicht ganz ungefährlich aber eine Mordsgaudi. Der Sand aus der Brandung fand sich am Abend überall. Abends gab es dann das ersehnte Steak und für Olli eine Pealla mit Vorspeise. Diese war Napfschnecke, eine Meeresfrucht, die Extrem Fett- und Eiweißhaltig ist. Nach der Vorspeise war er dann auch schon satt. Am Mittwoch lief unsere Hafenaufhalterlaubnis aus und wir stießen gegen Mittag in See ohne wirkliches Ziel. Also wir hatten vier Möglichkeiten und waren noch nicht wirklich festgelegt. Nach stundenlangem Abwägen beschlossen wir direkt nach Fuerteventura zu segeln. Am Abend fanden wir uns dann doch im Hafen von Arrecive de Lanzarote. Eine zu allen Seiten geschlossenes Hafenbecken mit wenig Raum zum Ankern, weil überall bereits Ankerlieger waren. Wir fanden dann noch ein Plätzchen dass uns gerade eben genug Raum gab um auch zu ankern. Das ist ein Zwischenergebnis unseres bisherigem Canaren-Aufenhalts… es ist überall extrem voll. Es soll sich aber ändern, wenn die Transatlantikfahrer im Dezember alle weg sind. Auf Graciosa wurde uns mitgeteilt, dass wir in Arrecife einklarieren müssten, weil wir aus Marokko kämen. Wir machten also das Schlauchboot klar und bewegten uns zur Policia National, die für sowas wohl zuständig sein sollte. Dort wüsste man von Nichts und diverse Beamte in Uniform und in Zivil wuselten wegen uns herum. Das Ergebnsi war, dass wir in den Handelshafen zum Immigrationsoffice fahren müssten. Dass sei zwar geschlossen, aber es würde wegen uns jemand in 15 min. dort sein. Man rief uns ein Taxi und los gings. Dort angekommen wieder Trillerpfeifen und der Taxifahrer wurde von zwei Beamten der Hafenpolizei angehalten. Nach langer Diskussion über den Taxifahrer, der im Gegensatz zu den Hafenpolizisten(!) und den meisten Spaniern Englisch sprach, weil er aus Marokko kam, wurden wir wieder weggeschickt, weil das Immigrationsoffice geschlossen sei. Wir wieder zur Polizei, wo man sich entschuldigte und uns irgendwas erzählte, dass das jetzt alles gut sei und wir uns um nichts mehr kümmern müssten. Also ab in die Stadt Essen und dann Schlafen weil wir am nächsten Tag einen etwas längeren Schlag nach Gran Tarajal auf Fuerteventura vorhatten um dort den ab Donnerstagabend einsetzenden starken Wind abzuwarten und unsere Beiden Gäste ins Flugzeug zu setzen. Aktuell sind wir in dem Hafen von Gran Tarajal und werden dort bis Montag bleiben.
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