Streng genommen liegt Flores noch auf der amerikanischen Kontinentalplatte und damit noch in der neuen Welt…
Welch ein Unterschied. Nun dominieren in unserer Umgebung nicht mehr die Farben türkis, blau und strahlendes weiß sondern wir sind zurück bei grau, braun, grün. Beides hat seinen Reiz und wir lassen uns von den wolkenverhangen Bergen nicht lange schocken. Wir planen eine Wanderung und lassen uns ein Stückchen per Auto mitnehmen. Die herzliche Frau spricht lediglich ein paar Brocken Englisch und wir kein Portugiesisch, aber ein Zeichen auf die Karte macht klar wo wir hinwollen. Sie nimmt uns nicht nur eine Weile mit sondern fährt uns direkt zum ersten Aussichtspunkt. Dieses Phänomen haben wir nun schon öfter erlebt, man kann anscheinend nicht oft verstehen warum jemand laufen will, wenn man doch mit dem Auto fahren kann. Was soll`s wir lassen es zu. In den Bergen angekommen, sieht man genau eines, nämlich Wolken. Eine weiße Wand. Unsere spontane Reiseführerin, hat eine weitere Idee und fährt uns zum nächsten Punkt. Wieder nichts zu sehen. Mit stoischer Ausdauer fährt sie mit uns zu mind. 5 weiteren Punkten. Einmal erwischen wir sogar einen kurzen Blick nach unten. Wir stehen mitten im nirgendwo und hoffen nun tatsächlich auch, dass wir weiter gefahren werden. Selbstverständlich, nun kam die Frau erst richtig in Schwung. Sie zeigt uns einen wunderschönen See der umgeben von hohen bewachsenen Felswänden ist, durch die mehrere Wasserfälle laufen. Trotz schlechter Sicht ein wunderbarer Ort. Wir sehen einen weiteren Wasserfall, einen beleibten Badeort und Treffpunkt für Einheimische wo wir zum Kaffee eingeladen wurden, ein kleines historisches Dorf in dem nun Ferienwohnungen sind und werden dann nach ein paar Stunden wieder zum Hafen gebracht. Aufgrund der Sprachbarriere, werden wir nie erfahren wo die Frau eigentlich hin auf den Weg war und was sie eigentlich vor hatte. Aber wir haben die Inselführung einfach mal angenommen und genossen. Auch wenn die Wolken die spektakulärsten Punkte verdeckt hielten. Nach zwei Regentagen zeigte sich auch die Sonne und sofort wirkte alles etwas einladender. Lajes ist ein verschlafener kleiner Ort in dem der Hafen liegt. Ein Ort, aus dem die Einheimischen am liebsten weg wollen und verträumte Aussteiger gerne hin wollen. Und somit trifft man auf deutsche, Franzosen, Holländer und Russen was bei einem kleinen Insel von nur 4000 Einwohnern etwas auffällt. Noch etwas fällt auf, aber dass möchte Robert gerne beschreiben, daher gebe ich hier ab.
Neuste Straßen mit Nagelneuer Beschilderung und Linien (auf den abgelegensten Bergstraßen), modernste Busse, nagelneue Schule, ein Hallenbad gerade im Bau, Das Hafengebäude gleicht einem Tempel (steht aber fast leer) um nur einiges zu nennen was einem sofort ins Auge fällt. Finanziert aus Brüssel. Für den Unterhalt müssen die Bewohner Flores aber selber sorgen. Mal sehen wie das in einigen Jahren aussehen wird. Man fühlt sich echt im Infrastruktur-Paradies. Wir erfahren dass der Bürgermeister der Insel sämtliche EU-Töpfe kennt und alle ansticht.
Im modernen neuen Hafen liegen fast nur Franzosen. Am Samstag Abend, nach dem Fußball Deutschland-Portugal sind wir auf einer Veranstaltung der Franzosen im Club Nautico eingeladen. Es gibt Fisch und Wein satt für 10€. Ich frage einen der Franzosen nach diesem Ungleichgewicht im Hafen. Er sagt, es seien halt so viele Franzosen auf den Ozeanen unterwegs. Auf meinen Einwand das auch viele Briten die Meere bereisen, sagt er nur, dass die Komfort mögen und deshalb alle in Horta sind.
Wir verbringen eine angenehme Woche wieder an Land in Flores und segeln am Donnerstag nach Horta um Komfort zu genießen. Zumindest solle es dort eine Warme Dusche geben wozu das EU-Geld in Flores irgendwie nicht gereicht hat. Am Freitag, nach 23 Stunden erreichen wir Horta mit einem Super Segeltörn und einem Speed von 5,82kn. Zsa Zsa, Robeyne, Kalypso, Vinda und andere Bekannte sind schon da. Hitch Hike Heidi haben wir leider verpasst, die sind am Abend vorher nach Guernsey gestartet.
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