Für Dominica wollten wir uns eigentlich eine Woche Zeit nehmen, nach zwei Tagen waren wir wieder weg. Schade eigentlich, denn landschaftlich ist es wunderschön dort, die Leute leben allerdings in ziemlicher Armut. Leider waren beide Ankerplätze nicht nur „rollig“ sondern auch noch „bouncy“. Also wirklich unangenehm. Dazu haben wir dort leider noch blöde Erfahrungen gemacht.
Mit der Nubia, die wir dort wieder trafen, brachen wir zu einem Ausflug in das wunderschöne Naturschutzgebiet auf, um mal wieder einen Wasserfall zu besuchen. Die Boa-Constrictor die dort leben sollen hielten sich, ganz zu meiner Erleichterung, zurück. Der Wasserfall war sehr schön aber zum Baden nicht so geeignet. Lediglich Robert und Dieter (Besuch auf der Nubia) kletterten den Hang weiter runter um dort ins Eiskalte Wasser zu springen. Als wir wieder zum Taxi gingen schleppten die Männer ein „Etwas“ eingepackt in T-shirts, mit betont unschuldigem Blick zurück. Trotz meines Versuches den Taxifahrer in ein Gespräch zu verwickeln war seine Neugier eindeutig. Auch beim Aussteigen blieb er noch stehen und versuchte einen Blick auf die „Beute“ zu erhaschen.
Ob man nun eine Bananenstaude aus einem Unesco Welterbe roden muss, lass ich hier mal kommentarlos stehen. Aber trotzdem war die Situation sehr lustig.
Der Spaß hörte schnell auf als wir zum Dingi Steg kamen. Alle Dingis wurden verlegt, die Ketten durchgeknipst und einige beschädigt, nein anscheinend nicht alle, unseres war gar nicht mehr da! Oh nein bitte nicht! Robert und ich versuchten beide den Schockmoment zu ignorieren und da sahen wir es auch zum Glück am Strand liegen. Man erzählte uns, es wäre abgetrieben und „gerettet“ worden. Mmhh wir haben es ganz sicher fest angebunden. Nach einigen Mühen es wieder durch die sehr starke Brandung ins Wasser zu bringen fuhren wir zurück und beschlossen die Timpetee sofort nach Portsmouth zu verholen.
Erst einen kurzen Moment unterwegs, raste uns ein Schnellboot hinterher, man sah zwei schlecht gelaunte Männer darauf die irgendwas riefen. Ich dachte „oh nein jetzt sind wir durch eine Fischerleine,-oder Netz gefahren“. Das war es allerdings nicht, sie gaben sich als diejenigen bekannt die unser Dingi an den Strand gezogen haben. Wir bedankten uns mit Nachdruck, aber darauf waren sie nicht aus. Als wir ihnen 20 EC$ (6,50 €) gaben, gab es wütende Beschwerden dass das nicht genug wäre. Wir waren genervt, verwirrt und fühlten uns blöd. Was für eine unangenehme Situation. Kann man jemanden nicht Helfen ohne eine Gegenleistung zu verlangen? Zumal das Dingi nur aufgrund der „Verlegeaktion“ abgetrieben war. Wieder einmal gerieten wir in die Rolle des reichen Touristen mit dem man, verständlicher Weise, Geld machen will. Ein blöder Konflikt. Wir geben gerne und können wie gesagt verstehen, dass wir erstens als Reich gesehen werden und man Gelegenheiten nutz, etwas davon abhaben zu wollen, aber die aggressive Selbstverständlichkeit mit der uns dort entgegen getreten wurde war wieder einmal unangenehm und schwierig. Noch unseren Gedanken nachhängend rief die Nubia per Funk durch, dass sie ebenfalls aufbrechen. Ihr Schiff wurde mit Steinen beworfen und dabei wurde die Solarpaneele zerstört. Ihr Dingi war voll mit Benzin gelaufen da der Motor gekippt wurde. Da fühlt man sich nun wirklich nicht willkommen.
Nach der ersten Nacht in Portsmoutch war es auch dort„bouncy“ und Robert (jawohl Robert) so genervt von dem Geschaukel, dass wir nur noch Wasser bunkerten und aufbrachen nach Guadeloupe. Zu allem Überfluss mussten wir vorher aber auch noch unseren Wassertank von Bakterienbefall befreien. Dazu holten wir Wasser aus dem öffentlichen Wasserhahn an der Strasse, das wir auch bei einem Einheimischen mit 50 EC$ nach Nachfragen hätten bezahlen können. Wir wurden aber noch aufgeklärt, dass es umsonst wäre. Auch ein Beispiel der Geldmacherei mit Touristen. Robert fühlte sich regelrecht betrogen.
Außerdem hatten sich kleine Haustierchen in unseren Lebensmittelfächern angesiedelt.
Schade dass der Dominica-Aufenthalt so blöd gelaufen ist. Ich fand die Insel und das Städchen sowie die „Strandpromenade“ von Portsmoutch eigentlich sehr nett. Wären die Bedingungen anders gewesen hätte ich mich dort sehr wohl fühlen können.
Wir steuerten die heiligen Inseln, eine kleine Inselgruppe südlich von Guadeloupe, an und trafen dort in Les Saintes alle möglichen Boote wieder, die Born, die Lola, die Tahira und viele weitere Holländische Crews waren dort. Beim obligatorischen Strand-Barbecue wurde bisherige Erlebnisse ausgetauscht.
Les Saintes könnte im Gegensatz zu Dominica, landschaftlich und gesellschaftlich, nicht gegensätzlicher sein. Hier fühlte man sich eher wie auf einer Urlaubsinsel wie Spiekeroog o.ä.. Alles ist für Touristen aus,-und angelegt. Man spürt mal wieder sehr deutlich, dass diese Inseln zu Frankreich gehören und außer dass zurzeit kein Benzin verfügbar ist, alles erhältlich ist. Es lässt einen immer wieder staunen welch gravierende Unterschiede Nachbarinseln aufweisen können.
Ich quäle mich leider schon seit Martinique mit einer hartnäckigen Entzündung herum, so dass ich nun hier letzendlich zum Arzt musste und Antibiotika schlucken musste. In so einer Situation fehlt mir die Sicherheit von Deutschland sehr. Da wüsste ich was ich machen, nehmen oder wo ich Beratung herbekommen könnte. Ich hoffe das sich dieses Problem bald ganz lost.
In Les Saintes sind wir nun schon eine Woche,wir liegen etwas außerhalb der Stadt an einem netten Ankerplatz umgeben von kristall klarem Wasser (clear like Wodka). Robert geht täglich mit Nick harpunieren, genießt den guten Spot und versorgt uns tatsächlich auch mit reichlich Fisch. So langsam hat er es raus!
Wir wissen noch nicht wann und wohin es weiter geht. Wir nehmen mit einen freudigen Schmunzeln wahr, dass wir, wenn Robert Vogelhäuschen aus Kokosnüssen baut und ich kleine Täschchen für Andenken nähe, wohl in dem Karibikflair und Rhythmus angekommen sind.
Wir wünschen euch allen schon mal ein wunderbares Osterfest. Genießt ein paar Schokoeier und den Osterbraten für uns mit.
4 Kommentare zu Dominika und Iles Les Saintes