Gedanken statt Fakten zur Überfahrt

Geschrieben am 7. Januar 2012 von

Nun, nach drei Tagen, sind wir etwas erholt und haben Raum unsere Erfahrungen der Überfahrt zu sammeln. Es ist erstaunlich wie schön und leicht Pläne in der Phantasie sein können und was geschieht, wenn sie umgesetzt werden. Das Phänomen ist ja kein Neues und jeder von euch wird es auch schon einmal erlebt haben. Für die Überfahrt galt es auch. Ich stellte irgendwann die Theorie auf, dass  „diese Überfahrt mit stätigem Wind und moderater Wellenhöhe“, von der soviel berichtet wird, eine Legende ist. Alle hoffen dass es bei ihnen aber so sein wird und brechen mit diesem Wunsch auf. Was wollten wir nicht alles machen unterwegs: Angeln, Brot backen, im Cockpit liegen und sonnen, Filme schauen, Weihnachten unterm Sternenhimmel oder sonstige entspannte Dinge. Wunsch und dann die Realität. Die erste Woche ließ uns noch eine Ahnung von dieser Traum- Überfahrt haben, aber pünktlich zum Weihnachtsfest ging es los. Jede Bewegung war aufgrund des Bootes eine ganze Aktion , draußen sitzen, liegen kaum möglich, Essen zu bereiten eine Qual und essen mehr eine Pflicht als ein Genuss. Unser Bewegungs,- und Lebensraum beschränkte sich auf die paar Meter des Salons und das nun ungemütliche Cockpit. Die Luft im Boot war schlecht, alles stank, kein Durchzug möglich. Wir versanken in Schweigen und einem Zustand des ausharren. Spaß, nein der war längst vorbei. Einzig die Tatsache, dass wir keine Wahl hatten, ließ uns weitermachen. Ja und dann die ständige Frage, das ist es nun „die Überfahrt, die in jeder Segelvita nicht fehlen sollte, von der alle träumen?“. Nein, unverständlich, gar sinnlos kam es es uns eher vor. Unsere Nerven lagen blank und jeder kämpfte auf seine Weise. Dann die von uns so freudig erwartete Ankunft, keine Freudentränen kein Jubel, nein sie ging einfach in dem Chaos der Gefühle und der Erschöpfung unter. Tja das ist der Traum der Segler, ha! Die Schlauberger unter euch werden sagen: „Ja das weiß man ja vorher das es so sein kann, das ist ja klar, wenn dieses, wenn jenes“….. Ja ja, lkar wussten wir das auch und es ist nichts Unerwartetes unterwegs passiert. Aber wie gesagt, das Wissen davon, das Lesen von allen Freuden und Risiken ist nichts gegen die wirkliche Umsetzung.

Auch wenn wir bis an unsere Grenzen gegangen sind, müssen wir sagen, Angst, dass uns was passieren kann, hatten wir nie wirklich. Aber im Nachhinein, nachdem wir hörten was Anderen alles passiert ist, sind wir dankbar, dass wir so beschützt vor Schäden am Boot die Fahrt machen konnten. Ich danke allen für diesen kraftvollen Schutz und eure Gedanken und Begleitungen!! Zum Nachdenken über  Risiken wurden wir gezwungen, als am Donnerstag die Nachricht zu uns in die Karibik drang, dass mein Vater einen Unfall hatte. Ein Baum stürzte aufs Auto und er konnte sich im letzten Moment auf den Beifahrersitz retten. Komisch wie oft mussten wir uns anhören, wie gefährlich unser Vorhaben ist und da stirbt mein Vater fast, durch einen Unfall im guten alten Bremen. Aber die glückliche Tatsache, dass keine Patienten im Wagen lagen und mein Vater sich mit nur einer kleinen Verletzung bergen lassen konnte, bestärkt mich in meinem Glauben, dass das Leben seine Vorbestimmung hat: Und wenn es noch nicht die Zeit für ein Ende ist, dann lässt es Dinge geschehen, die uns nach Glück oder Wunder aussehen. Ich danke den Schutzengeln für ihr schnelles Eingreifen.

Nun bei uns ist die Welt wieder in Ordnung und in ein paar Wochen werden wir wahrscheinlich von einer tollen  Überfahrt reden. Auf jeden Fall bei Robert wird das der Fall sein….. Sollte die Zeit unsere Erinnerung je so trügen, dann steht hier der Beweis. 😉

So nun ist Zeit für Frühsport, schwimmen im türkisenem Wasser, einmal zum Starnd den ihr unten seht und zurück,dann das Frühstück in der Sonne. Wir sind dankbar!!

Anna und Robert

Blick auf Strandbar vom Ankerplatz

Blick auf Strandbar vom Ankerplatz

Bridgetown; im Hintergrund das Parlamentsgebäude

Bridgetown; im Hintergrund das Parlamentsgebäude

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