Im Märchenland

Geschrieben am 27. September 2011 von

Sesimbra, dass hört sich in meinen Ohren wie ein Zauberspruch an und tatsächlich zeigte sich die Landschaft dort von einer ganz zauberhaften Seite. Noch von See aus machten wir schon Pläne was wir alles erkunden wollten. Aber unsere eigentliche Intention Sesimbra anzulaufen war ja unser Außenborder, der immer noch nicht wieder lief. In Lissabon haben wir den Tipp bekommen, dass es dort eine Werkstatt gibt die sich damit auskennt. Also stand als erstes ein Besuch beim dortigen Yamaha Händler an..

Nachdem am nächsten Morgen alle Pflichten bzgl. Außenborder und Wäsche waschen erledigt waren, ging es los. Nun war es allerdings 12 Uhr Mittags, gefühlte vierzig Grad und kein Windhauch. Robert hatte sich einen neuen Plan überlegt und zwar doch nicht die schon gesehene Küste zu entdecken sondern einmal quer über die Landzunge zu den Westküstenstränden zu gelangen. Also los. Die erste Etappe führte bergauf. Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, wie wir uns danach fühlten. Dass Robert „den Weg ganz genau im Internet nachgeschaut hatte“ machte die Sache nicht besser und ich fühlte mich bald einem Kreislaufkollaps nahe. Roberts Motivation ließ auch schon nach, denn in seiner Wegplanung war ein fester Bestandteil, dass wir trampen müssten. Zum Laufen wäre es eindeutig zu weit. Nur blöd, dass selbst Autos in dieser Mittagshitze kaum fuhren und erst recht keines davon hielt. Da entdeckte ich eine rettende Bushaltestelle, aber wir liefen nach kurzer Pause vorbei da dort weder ein Schild wohin die Busse fuhren, geschweige denn ein Fahrplan hing. Als wir sie schon eine Weile hinter uns gelassen hatten, stand plötzlich an der Haltestelle ein Bus. Nach einer zögernden Sekunden rannten wir zurück, der Bus hielt wenn auch schon nicht mehr an der Haltestelle extra für uns noch einmal an. Robert konnte unser Glück kaum fassen, als wir erfuhren, dass er genau an dem Strand vorbei fahren würde den wir uns ausgesucht hatten. Nach einem weiteren Fußweg durch ein kleines Waldstück gelangten wir dann endlich an den Strand. Es war eine rauhe aber wunderschöne Küste mit bizarren Sandsteilfelsen und einem breitem Sandstrand. Die Wellen waren zu hoch um wirklich zu schwimmen, aber in der tosenden Brandung konnte man sich wunderbar abkühlen. Wir legten uns in eine Felsnische, die uns ein wenig Schatten spendete. Neben uns, in der nächsten Nische war ein Mann rastlos und emsig damit beschäftigt ein Kunstwerk in dem Fels zu kreieren, das einer Miniaturlandschaft auf einer Eisenbahnplatte glich, aber nur aus Steinen, Muscheln und Stöckern bestand.

Unsern Außenborder schleppte Robert am nächsten Tag, leider immer noch außer Betrieb, zurück. Ein Ersatzteil hätte bestellt werden müssen und das hätte zu lange gedauert. Der nette Mechaniker schrieb uns aber für die nächste Werksatt auf, was schon gemacht wurde und was seiner Meinung nach ansteht. Damit wurden wir dann erneut weiter geschickt nach Lagos. Gekostet hat seine Bemühung nichts außer dass Robert fast 2 Stunden mit ihm schnacken musste über Portugal Deutschland, Schule und und und…

Nach einer Nacht Zwischenstopp in Sines (Heimatstadt von Vasco da Gama) fuhren wir nach Sagres. Die Fahrt dorthin begann erst einmal ohne Wind, am Nachmittag zogen wir den Spinnaker hoch und machten mit dem Strom eine rasante Fahrt. Im Geschwindigkeitsrausch überlegten wir noch nun vernünftig zu sein und den Spinnaker zu bergen, doch die Verlockung die verlorene Zeit vom Vormittag aufzuholen war größer und er bleib oben. Kurz vorm Kap Sao Vincente konnten wir es nicht mehr hinauszögern und er musste runter. Der Wind war mittlerweile recht stark (5 Bft) und es stand um das Kap eine unangenehme Welle. Da sich eine Schot schwer lösen ließ ging dieses Manöver z.T. In die Hose und Robert wurde mit einem Bluterguss am Knie bestraft.

Um das Kap herum begrüßte uns die Algarve mit einer steilen Felsküste, wir ließen die erste Ankerbucht hinter uns und fuhren in den kleinen Hafen von Sagres zum Ankern. Der Platz und auch die Strandbucht die wir die nächsten zwei Tage aufsuchten waren wieder einmal sehr schön. Das Meer hat mittlerweile auch eine angenehme Temperatur und so verbrachten wir zwei Strandtage. Zu unserem ausgesuchten Strand waren es etwa 3 Kilometer, die wir z.T. Per trampen zurücklegten. Eine Alt-68erin aus Portugal mit einem Bus, Raggea-Musik und zahlreichen Blättchen und Tabakpackungen auf dem Beifahrersitz nahm uns mit.

Wir brachen am Montag früh nach Lagos auf.

Hitze

Hitze

Küste bei Sesimbra

Küste bei Sesimbra

Märchenland am Strand

Märchenland am Strand

Kunst am Strand

Kunst am Strand

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