Das Schlauchboot und der Traumstrand

Geschrieben am 8. September 2011 von

Wir haben lange nichts von uns hören lassen. Das liegt daran, dass wir relativ viel zu tun hatten. Stress und Freizeitstress. Vorweggenommen sind wir jetzt in Portugal, nördlich von Porto in Povoa de Vazin. Aber von Beginn. Nachdem wir Muxia verlassen haben sind wir bei leichten Winden nach Muros im Ria de Muros gesegelt. Wir erreichten den Ort nach Sonnenuntergang im Dunkeln, so dass sich die Suche nach dem Ankerplatz etwas schwierig gestaltete und wir vielleicht nach morgendlicher Betrachtung etwas nahe an einem anderen Boot ankerten. Zu berichten gibt’s aus Muros nicht so viel, außer dass wir dort am Morgen den Tipp bekamen, dass die Marina ebenso wie in Muxia unentgeltlich zu nutzen wäre, weil Strom Wasser und Duschen außer Betrieb seien. In der Marina bekamen wir dann den Tipp von einem deutschen Paar, dass wir unser nächstes Ziel, die Isla Cies, die wie es heißt, die Insel sei auf der Gott am 7. Tag ruhte, nicht so ohne weiteres anlaufen könnten. Es wäre ein Naturschutzgebiet und man bräuchte eine Genehmigung. Da es Samstag Abend war, überlegten wir nach einer kleinen Internetrecherche die Inseln nicht anzulaufen sondern in eine Ankerbucht am Festland genau gegenüber der Inseln im Ria de Vigo zu gehen. Meiner Meinung nach musste, die Landschaft die gleiche sein- war sie auch. Bei herrlichstem Wetter und frischem Nordwind, was ein Ausläufer des nach Süden hin stärker werdendem Portugalpassat war, segelten wir am Sonntag in diese Bucht. Nach Karte sah sie ziemlich geschützt aus, real war aber Schwell vorhanden, so dass ich mit Anna noch diskutieren musste, ob wir überhaupt da bleiben könnten. Ich habe dann nach einem Tipp von Jürgen aus Muxia die von ihm geschenkte Ankerkette in einem Sack ausgebracht und zwar so, dass der Bug gegen den Schwell ausgerichtet war. Das machte die Situation besser und ich erhielt grün. Wir brauchen einen zweiten Anker! Neben uns lag in dieser Bucht ein umgebauter Traditionssegler, auf dem etwa 25 Halbwüchsige zu  lauten Technobässen tanzten und von Zeit zu Zeit baden gingen. Nach Sonnenuntergang verschwand das Boot und wir hatten die Bucht für uns alleine.

Am Montag, die Sonne geht in Spanien etwa um 8:30 auf, war ich zum Sonnenaufgang an Deck und genoss den Anblick der Umgebung. Um 10:00 schmiss ich Anna aus dem Bett, weil ich es nicht erwarten konnte, an den unglaublich schönen Strand, der etwa 250 m entfernt auf uns wartete, zu kommen. Wir machten mit Strandausrüstung das Schlauchboot klar und motorten rüber. Kurz vor dem Strand machte ich den Motor aus, klappte ihn hoch, um den Rest zu Paddeln. Irgendwie lief da Benzin aus dem Motor, was meine Aufmerksamkeit auf die  Maschine lenkte. Das war fatal, weil uns eine Welle erwischte, die Im Begriff war zu branden und uns aus dem Boot katapultierte. Dabei kenterte das Schlauchboot und Anna war für einen Moment nicht mehr zu sehen, weil sie unter das Boot geriet. Wir erhielten sofort Hilfe von einem Nudisten, der zufällig an dieser Stelle spazierte (war ein FKK-Strand). Anna tauchte dann geschockt auch wieder auf. Am Strand dann das Resultat. Alles war Nass: Handtücher, Potemoneie, Zigaretten, Handy (geht noch), Klamotten und der Motor (!). Der Motor sprang dann beim späteren Zurückfahren auch nicht mehr an. Trotz dieses Vorfalls am Vormittag verbrachten wir einen Traumtag am Strand mit gelegentlichem Baden, einer Wanderung und lesen und sonnen. Am Abend wurde zurück gerudert und wir segelten noch 8 sm nach Bayona, wo wir ankerten und ich mich dem Außenborder widmete. Vergaser reinigen, Zündkerze trocknen und der lief wieder. Was für ein Glück. Am nächsten Morgen ging es dann los nach Portugal. Wir brauchten mal ein neues Land beschlossen wir. Den Portugalstrom im Nacken und Wind von Hinten (Portugalpassat) brachte uns in 9 Stunden in den  oben erwähnten 50 sm entfernten Hafen Povoa de Vazin, in dem wir freundlich empfangen wurden. Und das Beste… er kostet nur 13€ pro Nacht. Das ist ein echtes Schnäppchen. Angedacht ist ein Aufenthalt bis Samstag.

Kap Finisterre: Hinterm Horizont war der Tellerrand

Kap Finisterre: Hinterm Horizont war der Tellerrand

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